Interessantes zum Handwerk

Obwohl der Ausdruck „Glasfusing“ es nicht erahnen lässt – diese Verarbeitungsart ist ein uraltes Handwerk, welches die Hochkultur der Ägypter bereits kannten. Eigenartigerweise geriet das Knowhow des Glas Verschmelzens in Vergessenheit; es wurde erst anfangs des 20.Jahrhunderts in Amerika wieder entdeckt.

Vorweg: Die Kunst des Glas Verschmelzens ist ein wunderschönes, aber sehr arbeits- und zeitintensives Handwerk – vermutlich mit ein Grund, weshalb es nicht allzu viele Ateliers gibt; damit schnell Geld verdienen lässt sich nicht...
Beim Glasfusing arbeitet man in der Regel mit 3mm dicken Glasscheiben. Auf eine transparente Klarglasplatte wird mit, dem Design entsprechend von Hand zugeschnittenen, kompatiblen Farb- oder Klarglasstücken eine Art Puzzle erstellt. Jedes Glasteil muss nun gereinigt werden, weil Fingerabdrücke, Schneidöl u.ä. beim Brennen unschöne Spuren hinterlassen würden. Nach einem leichten Verleimen der Randteile wird der Rohling im vorbereiteten Flachbett-Spezialofen bei Temperaturen bis 850/900 Grad gebrannt. Dabei wird das Glas "nur" weich gemacht, damit sich die Glasteile vertikal und horizontal miteinander verschmelzen (=fusing). Nach dem bis zu 22 (!) Stunden dauernden Vollbrand kann eine kompakte 6mm dicke Glasplatte dem Ofen entnommen werden.
Jetzt werden mit einer Diamant-Schleifmaschine Kanten gebrochen, scharfe Ecken gekappt und unschöne Ränder geglättet. Anschliessend wird die Glasplatte wieder gesäubert.
Beim nun folgenden Formen- oder Absenkbrand wird der verschmolzene und präparierte Halb-Rohling auf eine mit Trennmittel behandelte Form gelegt und wieder erhitzt. Dank der Wärme, der Schwerkraft und des individuellen Brenn-Knowhows kann nach ca. 14 Stunden das fertige Objekt, wunderschön glänzend und abgerundet, aus dem Ofen genommen werden.
Es gibt verschiedene Arten, Glas zu verschmelzen - jeder Künstler hat seine eigenen Vorlieben und Geheimnisse.